Bearbeitung von MPEG2 Material

Einleitung

  • Dieses Turorial beschäftigt sich mit der Bearbeitung von DVD/MPEG2 Material. Die in diesem Artikel verwendete Software ist kostenlos erhältlich.

Voraussetzungen & Software

In diesem Artikel werden Quelldateien aus einem DVD/Festplatten Recorder verwendet. Es werden folgende Programme benötigt:

  • AviSynth Version 2.5.8. Avisynth selbst besitzt keine grafische Oberfläche. Man arbeitet stattdessen mit geschriebenen Skripten, die eine Videodatei imiteren. Dies ist eine sehr vereinfachte Erklärung wie das Programm funktioniert. Es ist zu weit aus mehr fähig. Weitere Informationen zur Funktionsweise findet man auf der Projektseite: AviSynth.org
  • VirtualDub Version 1.8.8

Einrichten der Programme

  • Avisynth Installation: Die Installation ist simpel. Sie sollte als Standard(Screenshot) ausgeführt werden. Man sollte sich der Übersicht halber einen eigenen Ordner für Videobearbeitung anlegen. Zum Beispiel: Editing. Dort kann man dann auch Virtualdub und andere Tools ablegen. Dies könnte so aussehen: Screenshot

Grundlegendes zu Avisynth Skripten

Avisynth Skripte werden in eine Textdatei geschrieben und als dateiname.avs abgespeichert. Die Dateiendung ist avs. Eine Datei wie "dateiname.avs.txt" wird nicht funktionieren. Dieser Fehler kann passieren wenn man unter Windows das Ausblenden von bekannten Dateiendungen eingeschaltet hat und versehentlich eine Datei als dateiname.avs.txt speichert. Das Skript besteht aus einer Folge von Anweisungen die vom Avisynth Frameserver ausgeführt werden. Dazu gehört z.B das Verkleinern, Schneiden und die Farbkorrektur.

Basis Skript

Die Datei, die der DVD/HDD Recorder speichert heisst in diesem Beispiel VR_MOVIE.VRO. Das entsprechende Skript zum öffnen dieser Videodatei lautet: DirectShowSource("VR_MOVIE.VRO")'. Man öffnet dazu z.B Notepad oder einen beliebigen Texteditor und schreibt diese eine Zeile rein und speichert diese unter einem beliebigen aber sinnvollen Namen. Jetzt sollte es möglich sein dieses Skript mit einem Media Player zu öffnen. Basis Skript Downlaod

Arbeiten mit AviSynth/VirtualDub

Beispiel I. Deinterlacing, Randbeschneidung, Seitenkorrektur, Schnitt

  • Schrit I. Öffen des Skripts

Das BasisScript wird mit VirtualDub geöffnet und steht für weitere Modifkationen zur verfügung. Dies sollte so aussehen: Screenshot (Anmerkung: Ansicht der Videos ist auf 50% gestellt worden)

  • Schrit II. Basic Deinterlacing

Deinterlacing ist ein sehr wichtiger erster Schritt bei der Bearbeitung von DVD Videomaterial. Interlacing ist eine alte Methode aus der Fernsehübertragung bei der Zeilen abechselnd gezeigt werden um mehr Informationen bei gleicher Bandbreite zu übertragen. Diese Halbbilder müssen wieder zu Vollbildern konvertiert werden bevor man weiter mit dem Video arbeiteten kann. Macht man diesen Schritt nicht, dann resultieren die Ergebnisse in Zeilenverzerrungen. Zeilenartefakte. Um nun ein Deinterlacing durchzuführen fügt man einen Filter hinzu, der diese Arbeit erledigt. Unter Filters findet man den Filtermanager. Dort klickt man auf Add und fügt den Filter Deinterlace hinzu. Screenshot. Der Filter bietet folgend 7 Optionen wie man mit den Halbbildern umgehen möchte. In diesem einfachen Beispiel nehmen wir die erste Option (Blend fields together). Anmerkung: Es gibt sehr viele (unter anderem bessere) Methoden des Deinterlacing. Eine genaue Betrachtung würde den Rahmen sprengen und einen eigenen Artikel erfordern. Die hier vorgestellte Methode soll vorerst reichen.

  • Schrit III. Beschneidung der Videoränder

DVD Quellen haben immer einen Overscan. So nennt man die Ränder eines Videos,die gewöhnlich nicht auf einem Fernseher zu sehen sind. Sie werden bei Röhrenbildschirmen durch eine Maske verdeckt. Zusätzlich ist die Auflösung bei NTSC Konsolen immer geringer und erzeugt dadurch noch grössere Ränder. In dem Beispielvideo sieht der Overscan Bereich so aus: Screenshot. Man verschwendet sehr viel Platz vom Video, wenn dieser Bereich nicht beschnitten wird. Um ein Cropping durchzuführen wählt man im Filtermanager den Null-Transform Filter, markiert diesen und wählt anschliessend Cropping. Screenshot. Im Cropping-Editor sollte man sich mit dem Schieberegler in der Zeitleiste eine sehr helle Stele im Video suchen an der alle Ecken des Bildes sehr gut zu sehen sind. Anschliessend kann man alle Seiten zurechtschneiden. Dazu verändert man die Werte in den jeweiligen Offset Bereichen. Beispiel mit zwei beschnittenen Seiten (links/unten).Wenn alle Bereiche festgelegt sind kann man den Vorgang mit OK bestätigen. Das beschnittene Video sollte jetzt im rechten VirtualDub Monitor zu sehen sein.

  • Schrit IV. Korrektur des Seitenverhältnisses

Nun sollte man die Aspect-Ratio(Seitenverhältnis) des Videos korrigieren. Dazu wählt man den Filter Resize. Hier kann man das aktuelle Video nach belieben verkleinern. Man sollte nur beachten, dass es sich bei der Quelle um ein 4:3 Seitenverhältnis handelt. Eine Möglichkeit für ein Resize ist: Man stellt im Resize-Dialogfeld die Aspect-Ratio auf disabled und New size auf absolute. Bei einer DVD Quelle bieten sich Auflösungen wie zum Beispiel 512x384 an. Screenshot

  • Schritt V. Schärfen des Videos

Dieser Schritt ist optional. Er bietet sich aber an wenn das Quellmaterial aus dem DVD/HDD Recorder etwas verschwommen wirkt. Man sollte generell bedenken: Jede Transformation des Bildes wirkt sich auf die Qualität(meist in der Form von Unschärfe) aus.

  • Schritt VI. Sichtung und Schnitt des gefilteten Materials

Hier kann man das bisherige Ergebnis sehen: Screenshot. Das Video steht nun für weitere Bearbeitungen zur verfügung. Um ein Bestimmten Bereich des Videos zu erhalten setzt man einen Mark In und Mark Out (Schwarze Pfeilicons). Screenshot

  • Schritt VII. Exportieren des Videos:

Um das Video zu exportieren muss unter den Menüpunkten Video und Audio jeweils die Option Full Processing Mode eingestellt werden. Jetzt kann man unter beiden Menupunkten den Punkt Compression wählen. Hier wählt man jeweils einen beliebigen Ausgabe-Codec für Video und Audio. Das könnte z.B XVID für Video und LameMP3 für Audio sein sofern diese auf dem System installiert sind. Die einfachste Audio/Video Codec Ausgabekonfiguration ist:

Video: Uncompressed (RGB/YCbCr)
Audio: No compression (PCM)

Das Video wird mit F7 oder über Save AVI gespeichert.

  • Anamerkungen:
  • Die Uncompressed Einstellungen ergeben sehr grosse Dateien weil es sich um nicht komprimiertes Material handelt. Wenn man das Video für weitere Bearbeitung in einem Schnittprogramm braucht, dann sollte das Video mit einem Lossless Codec encodiert werden. Der Lagarith Lossless Codec ist dafür sehr gut geeignet. Hier sind die Dateien zwar immer noch recht gross. Man behält dadurch allerdings die grösst mögliche Qualität der Quelle bei.